Nur der Regen bremst die Zugaben bei der ersten Serenade im Grünen aus

Nicht einmal die Regenschauer trübten die Stimmung bei der ersten Serenade im Grünen der Stadtkapelle Illertissen.

Eine ansehnliche Publikumsschar hatte es sich auf Campingstühlen oder Picknickdecken bequem gemacht, als Dirigent David Schöpf seiner Stadtkapelle Illertissen den ersten Einsatz zur Serenade im Grünen gab, die trotz Wetterbedenken in der Staudengärtnerei Gaißmayer stattfand. Schon der Eröffnungsmarsch „O Vitinho“ ließ aufhorchen. Wer einen zackigen Militärmarsch erwartet hatte, erlebte alsbald, dass ein Marsch auch äußerst unterhaltsam und abwechslungsreich sein kann. Vor allem, wenn er so virtuos interpretiert und transparent musiziert wird.

Wie der sympathische und fachkundige Dirigent erläuterte, ging es ihm bei der Programmzusammenstellung um den Nachweis, dass auch ein sinfonisches Blasorchester anspruchsvolle Unterhaltungsmusik bieten kann. Das gelang. Leider musste der junge Dirigent den Vortrag des zweiten Stückes, ein Medley aus den „Aladdin“-Filmmelodien, nach etwa einem Drittel abbrechen. Ein Platzregen setzte ein, und vor allem die wertvollen Holzblasinstrumente mussten geschützt werden.

Das Orchester und der größte Teil des Publikums trafen sich aber nach einer halben Stunde wieder, nachdem sich die dunklen Wolken verzogen hatten. So erklangen mit „Besame Mucho“ ein lateinamerikanischer Schlager und der Peter-Gabriel-Song „Book of Love“. Mit dem Top-Hit aus den österreichischen Charts, der Parodie  „Expresso und Tschianti“; wie alle weiteren Vorträge zwar leicht klingend, aber technisch nicht einfach zu bewältigen, leitete David Schöpf über zur Sammlung „80er KULT(tour)“: „Skandal im Sperrbezirk“, „Ohne dich“, „1000 und 1 Nacht“ „Sternenhimmel“ und „Rock Me Amadeus“ versetzten große Teile der Zuhörerschar in deren Jugendjahre, was natürlich großen Beifall einbrachte.

Mit der „Archivisten-Polka“ ging es ins Böhmisch-Mährische Milieu, wo die Musikerinnen und Musiker nach den Worten von David Schöpf bewiesen, dass „ein Orchester immer dazu lernt und dabei auch Spaß hat“. Das zeigte sich besonders im folgenden Marsch „Im Eilschritt nach Sankt Peter“: Mit dem vor vier Jahren entstandenen Marscherfolg des Salzburger Komponisten Alexander Maurer verband die Stadtkapelle Spielfreude mit Präzision in Harmonie und Rhythmus. Mit dem folgenden „Bangerl-Walzer“ ging es etwas gemütlicher, aber nicht weniger unterhaltsam, dem Konzertende entgegen. Auch hier überzeugten sämtliche Register durch ihre hörbare Freude am Musizieren ebenso wie durch ihren einwandfrei umgesetzten Anspruch an technische Qualität. Das zeigte sich insbesondere bei der jungen Euphoniumspielerin, die mit ihren vom Tenorsaxofon unterstützten Solostellen bewies, dass Blasmusik im böhmisch-mährischen Stil auch solistisch überzeugen kann.

Mit dem Sašo-Avsenik-Hit „Hallo kleine Maus“ ging es abschließend in die vielfarbige Welt der Festzeltmusik, was so anhaltenden Beifall hervorrief, dass David Schöpf als Zugabe „Eine letzte Runde“, eine Polka im Egerländerstil mit Ohrwurmgarantie, auflegen ließ. Vor weiteren gewünschten Zugaben konnten sich Dirigent und Orchester nur durch wie bestellt einsetzenden leichten Regen retten.