125 Jahre Stadtkapelle Illertissen

von Wilhelm Schmid

125 Jahre Blasmusik in Illertissen stellen nicht nur eine Chronik der praktischen Ausübung von Musik mit Blasinstrumenten und allem, was dazugehört, dar – ein Blick auf dieses „Achtel-Jahrtausend“ bietet gleichzeitig Rückschau auf die gesellschaftliche Entwicklung unserer Heimat und darüber hinaus. Gerade am Ende des zweiten Jahrtausends christlicher Zeitrechnung laden die Schilderungen der geschichtlichen Daten und Zusammenhänge aber auch dazu ein, sich über die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft im Allgemeinen und der Blasmusik im Besonderen Gedanken zu machen.

Am Beginn der Rückschau soll deshalb die im Jahre 1975 von Oberlehrer Gottfried Kölbl verfaßte Chronik stehen, die damals unter dem Titel „100 Jahre Blasmusik in Illertissen“ Aufnahme in die Festschrift zum hundertsten „Geburtstag“ der Stadtkapelle Illertissen fand. Sie wurde – abgesehen von kleinen Kürzungen – im originalen Wortlaut übernommen, um einen Einblick in den damaligen Zeitgeist zu geben und damit gleichzeitig bewußt zu machen, welche Änderungen sich in den letzten 25 Jahren auch im Hinblick auf Ausdrucksweise und Wortwahl, aber auch in Bezug auf Weltanschauung und Geschichtsverständnis ergeben haben.

Gottfried Kölbl war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Heimatvertriebener nach Illertissen gekommen und hatte sich hier bald in mehrfacher Hinsicht – als Stadtrat, als Mitarbeiter der Illertisser Zeitung und als Chronist und Vorstandsmitglied mehrerer kulturtragender Vereine – hohes Ansehen erworben. Blicken wir also mit ihm zurück auf „100 Jahre Blasmusik in Illertissen“:

Ein Blatt vergilbten, an den Rändern zerschlissenen, rauhkörnigen, handgemachten Papiers liegt vor dem Chronisten. Es trägt, in der Mitte gefaltet und nur auf der rechten Hälfte beschriftet, die in sorgfältig gemalten deutschen Kurrentbuchstaben geschriebenen 14 Paragraphen, nach denen ein paar musikliebende und heimatbewußte Bürger des Marktes Illertissen sich einst zusammenschlossen und gemeinsam, zu ihrer eigenen Erbauung und zur Freude ihrer Mitbürger, vor allem aber zur Ehre ihrer Heimatgemeinde, die schönste aller Künste – die Musik – pflegen wollten.

Nur die Überschrift auf diesem Dokument ist in der heute auch für unsere Jugend lesbaren Lateinschrift verewigt und lautet: Statuten des Musikvereins Illertihsen. Das Schriftstück trägt das Datum des „3.ten Maerz eintausendachthundertfünfundsiebzig“, darunter in einem für jenen Zeitgeist charakteristischen Schnörkel die Unterschrift „Hoermañ, Kahsier“ und ist die Geburtsurkunde der in diesen Tagen jubilierenden Stadtkapelle Illertissen.

Die Statuten des „Musikvereins in Illertissen“:

§ 1: Zweck des Vereins ist die Pflege der Musik. Zur Erreichung desselben verpflichten sich die Mitglieder fleißig und rechtzeitig bei den Übungen mitzuwirken und sich den getroffenen Anordnungen zu fügen.

§ 2: Jeder in Illertissen wohnende Mann oder Jüngling kann Mitglied des Vereins werden, wenn er die entsprechenden Fähigkeiten besitzt. Die Aufnahme geschieht durch Abstimmen.

§ 3: Die Musikproben finden auf Veranlassung des Vorstandes und des Musik-Directors statt und haben dieselben das Lokal zu bestimmen. Jedes Mitglied hat, wenn es an den Übungen zu erscheinen verhindert ist, solches dem Vorstande anzuzeigen.

§ 4: Während der Winterszeit soll alle sechs Wochen eine Produktion stattfinden.

§ 5: Die Instrumente und Musikalien überhaupt Alles was durch Kauf oder auf irgendeine andere Weise Eigenthum des Vereins geworden, ist zu inventarisieren, und bleibt bis zur Auflösung desselben, dessen Eigenthum.

§ 6: Der Verein wird als aufgelöst betrachtet, wenn derselbe weniger als 4 Mitglieder zählt.

§ 7: Bei Auflösung des Vereins fällt das Eigenthum desselben dem hiesigen Kirchenmusikchor zur Benutzung solange zu, als bis sich wieder ein neuer Verein und wenn dieses auch erst nach Jahren geschehen sollte, konstituiert hat.

§ 8 : Die Beiträge sind freiwillige.

§ 9: Allenfallsige Einnahmen bei Produktionen werden, insoferne Passiva nicht vorhanden sind, zu 2/3 Theilen unter die Mitglieder vertheilt; der Rest kommt der Vereinskassa zu Gut.

§ 10: Die Organe des Vereins sind:

a) ein Vorstand

b) ein Musikdirector und

c) ein Kassierer, welcher auch die schriftlichen Arbeiten zu besorgen hat.

§ 11: Zur Besprechung wichtiger Handlungen sind sämtliche Mitglieder beizuziehen.

§ 12: Jährlich soll am 1.ten Maerz Rechnungsablage und mit dieser die Wahl des

Ausschusses stattfinden.

§ 13: Die Wahl der Musikpiècen bei Produktionen steht dem Vorstand gemeinschaftlich mit dem Director zu.

§ 14: Jedes Mitglied hat für sein Instrument selbst Sorge zu tragen.

Illertissen am 3.ten Maerz 1875

Hoermañ, Kahsier

Angaben über die Zahl der Gründungsmitglieder des Musikvereins sind nicht mehr vorhanden; auch scheint es den Illertisser Musikern weniger auf organisatorische Aktivität oder gar übertriebene Vereinsmeierei angekommen zu sein als vielmehr auf den eigentlichen Zweck ihrer Gründung – der Pflege der Volksmusik. Jedenfalls sind aus dieser ersten Zeit nach dem Gründungsjahr weder Mitgliederverzeichnisse noch Niederschriften über Mitgliederversammlungen oder Ausschußsitzungen, wie sie in § 12 der Statuten festgelegt waren, mehr auffindbar.

Dass zu den vielseitigen Aufgaben des Vereins im Bereich weltlicher Feste und Feiern als auch kirchlicher Veranstaltungen auch das Aufspielen bei Hochzeiten gehörte, beweist das älteste im Archiv der Stadtkapelle befindliche Bilddokument. Es ist dies ein Gruppenbild, das die aus neun Musikern bestehende Blaskapelle auf einem Leiterwagen anläßlich der Hochzeit Stetter darstellt und die Jahreszahl 1884 aufweist. Eine später erfolgte Identifizierung der abgebildeten Musikanten durch einen Bürger der Marktgemeinde ergab die Namen: Bischof, Stetter, Weinhardt, Holl, Hörmann S., Leichtle, Ranz, Hörmann Fr., Jüngling.

Unter neuem Namen

Neuen Auftrieb erhielt die Tätigkeit der Kapelle durch die Initiative des damaligen Bürgermeisters Franz Ranz, der den Musikern im Jahre 1890 die Umbenennung des Klangkörpers in „Musikgesellschaft Illertissen“ empfahl. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 29. November 1890 wurde diese Umbenennung beschlossen und die Kapelle nunmehr unter dieser neuen Bezeichnung weitergeführt, wie im Protokoll über diese Versammlung festgehalten wurde. Die Verhandlungsschrift trägt außer der Unterschrift des Bürgermeisters Ranz die Namenszüge von Ignaz Müller als Vorstand, H. Dürr als Kassier sowie die Unterschriften der Vorstandsmitglieder A. Leichtle, Martin Hoermann, Eustachus Schaible, Josef Joos und Gustav Plersch.

Nachdem gegen eine Haussammlung zur Anschaffung der fehlenden Instrumente seitens des Bezirksamtes keine Einwände erhoben wurden, übernahm wieder Bürgermeister Ranz die Federführung dieser Aktion und richtete noch im November 1890 einen Aufruf an „Verehrlichen Honoratioren und Einwohnerschaft Illertissen“, der mit den Worten schließt: „Es wird an die Titl. verehrlichen Honoratioren und Einwohnerschaft die ergebenste Bitte gestellt, zu diesem löblichen Zwecke ihr Scherflein beitragen zu wollen.“ Die Aktion hatte den gewünschten Erfolg und stellte der Gebefreudigkeit der Illertisser Bürger ein schönes Zeugnis aus. Innerhalb weniger Tage zeitigte die Kollekte – die Musiker hatten einen Bedarf von 200 Mark genannt – ein Ergebnis von 197 Mark und 30 Pfennigen.

Nach heutigen Maßstäben mag das Ergebnis dieser Kollekte unbedeutend erscheinen; es versetzte die „Musikgesellschaft Illertissen“ aber immerhin in die glückliche Lage, ihren Instrumentenbestand um die fehlenden vier Instrumente zu vervollständigen und das „Inventarium über alle vorhandenen Geräthschaften im Jahre 1891“ weist folgenden Fundus auf: 1 Posaune, 1 Althorn, 1 Baßtrompete – alle drei Instrumente zu einem Ankaufspreis von je 50 Mark. Ferner 1 C-Trompete, 1 Flügelhorn, 1 Althorn, 1 alte Baßtrompete, 1 Bombardon, 1 B-Clarinette, 2 Es-Clarinetten.

Musik bei allen Anlässen

Zwar kündet kein Pressebericht der Heimatzeitung jener Jahre von bedeutenden „Produktionen“ der Kapelle noch wird in Protokollen darüber berichtet. Doch läßt der Kassenabschluß des Kassiers über das Jahr 1898 allerlei Rückschlüsse über die Vielfalt des musikalischen Einsatzes in diesem Jahr zu. So kassierte die Musikgesellschaft für die Mitwirkung bei der Prinzregentenfeier am 12. März 1898 das stolze „Saleur“ von 15 Mark. Auf der Ausgabenseite steht jedoch in gleicher Höhe zu lesen: „An der Prinzregentenfeier ausbezahlt 13,70 Mark“. Die „Grabmusik an der Leiche des Herrn Albinger“ erbrachte dem Verein 26 Mark; der Schmerz der Musikanten über diesen Todesfall muß so mächtig gewesen sein, daß er an Ort und Stelle betäubt werden mußte; denn auch auf der Ausgabenseite erscheinen prompt 26 Mark ! Nicht viel anders gestaltete sich der Umsatz bei einer „Unterhaltungsmusik beim Raible“, beim „Gartenfest in der Bierhalle“, bei der „Sedanfeier“ und bei einer „Hochzeit beim Dornwirth“. Vom Honorar für die Musik bei der Turnhalleneröffnung am 9. Oktober wanderten immerhin 2 Mark in die Vereinskasse und nach diesem heute wohl kaum mehr vorstellbaren Verfahren schließt das Jahr 1898 mit dem beachtlichen Aktiva-Rest von 5 Mark und 17 Pfennigen ab. O, gute alte Zeit!

Für die Musikgesellschaft aber schien keine gute Zeit angebrochen, denn der Kassenbericht des folgenden Jahres 1899 weist gar nur einen Haben-Rest von 1 Mark und 93 Pfennigen auf, über welchen Betrag folgende Eintragung vermerkt ist: „Es wird constatirt, daß obige 1,93 M. – Eine Mark 93 Pfge. – zu Neujahrsgeschenken für hiesige Arme, dem Betrag der Neujahrswunschenthebungskarten angefügt worden sind und zwar auf Wunsch der Mitglieder des nun aufgelösten Musikvereins. Illertissen, am 22. XII. 1900 – Lumper, Bürgermeister.“

1906 aber konnten die Hinterbliebenen des Buchdruckereibesitzers Donatus Egger in einer öffentlichen Danksagung die Musikkapelle bereits wieder lobend erwähnen. Auch im Jahre 1908 geht aus einem Bericht der Lokalzeitung die Mitwirkung der Musikkapelle bei einer Theateraufführung des Katholischen Gesellenvereins hervor; ebenso wie im Jahre 1912, als die Kapelle den Fronleichnamstag mit einem musikalischen Weckruf einleitete.

Noch einmal, bevor der Erste Weltkrieg das Wirken der Musikvereinigung schwer beeinträchtigte und schließlich ganz zum Erliegen brachte, stellten sich die Musiker dem Photographen; ein Gruppenbild, aufgenommen vor dem Westeingang des Rathauses, zeigt die Mitglieder Plersch, Wohnhas, Fleschhut, Dirr, Fick, Hörmann, Jüngling Thad., Schaible, Menholz, Leichtle, Zoller und Miller.

Während des Ersten Weltkrieges und bis in das zweite Jahr der Nachkriegszeit hinein scheint nicht nur die musikalische, sondern auch die vereinsmäßige Arbeit der Kapelle geruht zu haben. Eine große Lücke in den Archivunterlagen von 1912 bis 1920 deutet dies an. Erst in diesem Jahre gibt ein von Vorstand Robert Schuler, Dirigent Wilhelm Kimpel und Schriftführer-Kassier Staus unterzeichnetes Gesuch um Genehmigung einer Haussammlung Kunde vom ununterbrochenen Bestehen der Musikvereinigung Illertissen. Die darin beklagten „Enormen Anschaffungspreise für Instrumente vom 10-15fachen gegenüber früher“ zeigen, wie die beginnende Inflation auch das kulturelle Leben des Landes lähmte.

Eine bei der Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit am 1. 7. 1920 erstellte Liste weist 48 ausübende oder unterstützende Mitglieder des jetzt endgültig als „Musikvereinigung Illertissen“ bezeichneten Vereins aus. Demnach war also auch nach Ende des Ersten Weltkrieges eine Neukonstituierung der Blaskapelle notwendig geworden. Um diese Neubelebung, so heißt es wörtlich in einer Niederschrift, habe sich insbesondere der Erste Vorstand Robert Schuler dadurch verdient gemacht, indem es ihm gelang, den ehemaligen Militärmusikanwärter und Trompeter im 19. Ulanenregiment Ulm, Wilhelm Kimpel, beim Finanzamt Illertissen unterzubringen und als Dirigenten der neugegründeten Musikvereinigung zu gewinnen. Die Vorstandschaft bestand nun aus Robert Schuler, Willy Kimpel, Franz Hörmann, Anton Stauß, Franz Jüngling, Georg Nägele und Josef Hörmann. Dank der hervorragenden musikalischen Begabung des neuen Dirigenten nahm die Kapelle eine rasche Aufwärtsentwicklung, vor allem in der Ausbildung der Musiker und durch Neubeitritt jungen Nachwuchses. So konnte die Kapelle bereits am Martinifest 1920 ein von der Bürgerschaft beifällig aufgenommenes Standkonzert veranstalten.

Die Musikproben fanden anfangs im Gasthaus zur „Rose“, später in einem Schulsaal der Volksschule statt. Diese Erfolge der Kapelle riefen auch die musikliebenden Bürger einiger Nachbargemeinden auf den Plan, vor allem in Bellenberg, wo am 16. Juli 1922 ein erstes Musikertreffen und gemeinsames Konzert abgehalten wurde. Öffentliche Konzerte im Hirschgarten, in Illereichen, Neu-Ulm und Obenhausen folgten diesem ersten Versuch. Vom 12. bis 14. August wurde bei der Wiedersehensfeier des ehemaligen Bayerischen 19. Infanterieregiments in Illertissen der Kapelle die Ausrichtung des musikalischen Programms übertragen.

Diese in den folgenden Jahren von 1920 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges sichtbare Aufwärtsentwicklung ist gekennzeichnet durch die Vereinsarbeit einer aufeinander eingestimmten Vorstandschaft unter der Führung von Robert Schuler sen., durch das musikpädagogisch hervorragende Wirken des 1. Dirigenten Willy Kimpel, durch systematische Probenarbeit sowie durch eine solche Vielzahl von Veranstaltungen und öffentlichen Auftritten in Illertissen, seiner Umgebung und auch in entfernten Städten bis an den Bodensee, daß die vollständige Aufzählung den Rahmen dieses geschichtlichen Rückblicks sprengen würde. Nach dem Rücktritt des 1. Vorstandes R. Schuler übernahm Dirigent W. Kimpel auch als Vorsitzender die Leitung der Musikvereinigung.

Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, daß die Musikkapelle Illertissen erstmals uniformiert in Erscheinung trat. Nach Beschluß der Hauptversammlung vom 22. März 1925 bestand diese Uniform aus einem forstgrünen Anzug mit dunkelgrünem Kragen und grünen (beim Dirigenten silbernen) Achselschnüren sowie einer weißmetallenen Lyra auf den Kragenecken und einem forstgrünen Hut mit dunkelgrünem Band.

Alle Veranstaltungen, Treffen, öffentlichen Auftritte, Hauptversammlungen und Ausschußsitzungen hat der damalige Kassier und Schriftführer Georg Nägele sen. ausführlich festgehalten.

Im Jahr 1925 erwählte die Vereinigung den Gasthof „Hirsch“ als Vereinslokal, das nun für viele Jahre die Heimstätte der Musiker wurde. Für das Jahr 1926 meldet die Chronik die Teilnahme am 5. Bezirksmusikfest in Jedesheim, den Musikfesten in Waltenhofen und Weißenhorn. 1927 brachte Treffen in Füssen a. Lech, Babenhausen, Unterthingau; 1928 in Au, 1929 das Sängerfest in Ulm, 1930 das Musikfest in Friedrichshafen am Bodensee und vor allem die musikalische Umrahmung der 500-Jahr-Feier zur Erinnerung an die Verleihung des Marktrechts an Illertissen. 1932: Beim Gaumusikfest in Kempten erringt die Kapelle Illertissen unter 29 angetretenen Vereinen mit dem Stück „Chor und Arie aus der Oper >Der Troubadour< von Verdi“ einen „1a-Preis“, belegt den 4. Platz und kehrt mit Ehrenurkunden und Lorbeerkranz heim.

Die „Gleichschaltung“

Das Jahr 1933 brachte einschneidende politische Veränderungen, die auch auf die Tätigkeit der Musikvereinigung nicht ohne Einfluß blieb. Immer häufiger wurde die Kapelle zur Umrahmung nationaler Feiern, Aufmärsche und Kundgebungen herangezogen. Die Musiker und ihre Vorstandschaft kamen anfangs diesen Aufforderungen noch vorbehaltlos nach; als die Musiker jedoch durch die allzuhäufigen Anlässe zeitlich und beruflich überfordert wurden und zudem ihre Mitwirkung bei den bisher üblichen Veranstaltungen sowie kirchlichen Feiern und Vereinen dadurch zwangsläufig in den Hintergrund gedrängt wurde, entstand bei vielen Mitgliedern ein gewisses Unbehagen, das sie in Ausschußsitzungen und schließlich auch in öffentlichen Mitgliederversammlungen unverhohlen zum Ausdruck brachten. Dessen ungeachtet befand sich der Klangkörper, was seinen Ausbildungsstand und seine musikalischen Leistungen betrifft, auch in dieser Zeit noch auf beachtlicher Höhe. Dieses Leistungsniveau wurde auch von den übergeordneten Ebenen des Gesamtverbandes anerkannt und fand seinen landesweiten Ausdruck darin, daß der Gau Bayern im Deutschen Musikbund die Musikvereinigung Illertissen mit der Ausrichtung des 7. Gaumusikfestes zu Pfingsten 1933 betraute. Diese Großveranstaltung gestaltete sich zu einem kulturellen Ereignis, wie es die Marktgemeinde Illertissen sowohl hinsichtlich der erschienenen Gäste aus allen Teilen Bayerns, der Prominenz der Ehrengäste als auch im Hinblick auf die musikalischen Darbietungen kaum zuvor erlebt hatte. Ebenso ehrenvoll wie die Ortswahl für den Vöhlinmarkt war auch die Ausbeute an künstlerischer Anerkennung, die das Wertungsspiel den Illertisser Musikern eintrug.

Unerwartet riß im Mai 1942 der Tod den 1. Vorstand und eigentlichen Motor des Vereins, den Dirigenten Wilhelm Kimpel, mitten aus seinem segensreichen Wirken und machte den Verein von heute auf morgen führungslos und verwaist. Es war für den nachfolgenden Vorstand Georg Nägele unsagbar schwer, die schmerzliche Lücke, die der Verlust W. Kimpels in die Reihen der Musiker gerissen hatte, auch nur notdürftig auszufüllen. Vor eine noch schwerere Aufgabe aber wurde Anton Mayer gestellt, den die Musiker nun zu ihrem 1. Dirigenten wählten und ihm damit den Auftrag erteilten, das von Willy Kimpel in jahrzehntelanger Arbeit erreichte musikalische Können der Musiker zu erhalten und das Werk des heimgegangenen Dirigenten fortzusetzen. Zum Schriftführer wurde Hans Wiest gewählt und die Kassenführung Franz Jüngling übertragen. Diese Vorstandschaft übernahm die Führung der Musikvereinigung in schwerster Zeit, denn es verging kaum ein Monat, da die Musiker nicht in einer Trauerfeier das Andenken eines gefallenen Kameraden zu ehren hatten. Als im Frühjahr 1945 endlich die Waffen schwiegen, ruhten soviel Musikkameraden in fremder Erde, waren vermißt oder in Kriegsgefangenschaft, daß die Tätigkeit des Vereins abermals zu erliegen drohte. Als auf Befehl der amerikanischen Militärregierung gar die in satzungsgemäßer und demokratischer Wahl nominierten Vorstandsmitglieder ihre Ämter niederlegen mußten, war dem Verein die letzte Existenzgrundlage entzogen und die Musiker beschlossen einstimmig, nicht mehr als Vereinigung im Sinne des Vereinsgesetzes, sondern nur mehr in der losen Form einer „Musikkapelle“ unter der Leitung eines ernannten „Musikleiters“ weiterzubestehen.

In dieser Zeit der schwersten Gefährdung erwuchs der Kapelle als Retter in höchster Not ein Kamerad, der dank seiner Einsatzbereitschaft, vor allem aber dank seiner überragenden musikalischen Begabung allein imstande war, das zu stranden drohende Schiff noch einmal flottzumachen und neuer Tätigkeit, neuer Aufwärtsentwicklung und neuen Erfolgen entgegenzusteuern: Hans Nägele, von frühester Jugend auf Musiker und Mitglied der Musikvereinigung und bewährter Militärkapellmeister. Die Generalversammlung am 26. Dezember 1945, als Hans Nägele den Dirigentenstab der Kapelle übernahm, wurde dadurch zur Sternstunde der Blasmusik in Illertissen; sie leitete eine in neue Blüte führende Epoche ein.

Während entsprechend dem Befehl der Besatzungsmacht Dirigent Hans Nägele offiziell als „Musikleiter“ fungierte, vollzog sich in aller Stille in Wirklichkeit doch eine vereinsmäßige Neubelebung der Kapelle nach den seit der Gründung bestehenden Satzungen. Nochmals sprang auf allseitige Bitte der seit Jahrzehnten bewährte Musikkamerad Georg Nägele in die Bresche und übernahm für das Jahr 1949 als Vorstand die Leitung der Kapelle, bis die Hauptversammlung am 26.12.1949, gemäß den Statuten des „Allgäu-Schwäbischen Musikbundes“ eine in der Mitgliederzahl reduzierte Vorstandschaft zusammenstellte und in einstimmig erfolgter Neuwahl bestätigte. Aus dieser Wahl ging als 1. Vorstand Steinmetzmeister Josef Rimmele, als sein Stellvertreter Hans Wiest, als Schriftführer Peter Kögelmaier, als Kassier Franz Jüngling und als 2. Dirigent Josef Egerer hervor. Wie einhellig und spontan das Vertrauen der Musiker in ihren 1. Dirigenten Hans Nägele war, geht daraus hervor, daß sie es in seinem Falle gar nicht erst für erforderlich hielten, ihn durch einen Wahlgang in seinem Amte zu bestätigen.

Die „Stadt“-Kapelle

Josef Rimmele versah sein Amt mit Umsicht und Energie, insbesondere bei seinen wiederholten Interventionen bei der Marktgemeinde und ab 1954 Stadtverwaltung, wenn es um erhöhte Unterstützung der Kapelle durch die kommunalen Stellen ging.

Ein Großkonzert der Musikkapellen Illertissen und Altenstadt im Jahre 1949, die Teilnahme am 1. Allgäuer Bundesmusikfest in Immenstadt; Sonderbeifall für die Illertisser Musiker beim Bundesmusikfest in Buchloe 1950, alljährlich mehrere Konzerte mit stets sich steigernden Leistungen und schließlich das 7. Bundesmusikfest in Illertissen anläßlich der Festwoche zur Stadterhebung und 1000-Jahr-Feier der Stadt Illertissen im Jahre 1954, bei dem die Musiker erstmals in ihrem neugeschaffenen „G’wand“ und als „Stadtkapelle Illertissen“ in Erscheinung traten.

In der Jahreshauptversammlung vom 25. November 1956 verzichtete Vorstand Josef Rimmele aus gesundheitlichen Gründen auf eine Wiederwahl. Zum ersten Vorstand wurde der bisherige 2. Vorstand Hans Wiest, zu seinem Stellvertreter Alois Vogt gewählt. Zum 1. Dirigenten wurde der Bezirks- und stellvertretende Bundesdirigent Hans Nägele, zu seinem Stellvertreter Josef Egerer berufen. Schriftführer wurde Helmut Lattner und Kassier Franz Jüngling.

Junge Kräfte rücken nach

Hans Wiest übernahm die Führung der Stadtkapelle in einer Zeit, da ihr Bestand wieder einmal in seiner Tätigkeit durch zahlenmäßig schwache Besetzung, einzelne Austritte und Einberufung vieler junger Musiker zur Bundeswehr oder Wegzug in andere Orte gefährdet war. Diese Erscheinungen erschwerten die Arbeit des neuen Vorstands trotz der hervorragenden musikalischen Leistungen, die die Stadtkapelle Illertissen unter der Stabführung Hans Nägeles in Illertissen und bei vielen auswärtigen Veranstaltungen zeigte. Durch fortgesetzte Werbung und regelmäßige Auftritte in der Öffentlichkeit gelang es der Vorstandschaft jedoch, allmählich wieder erhöhtes Interesse für die Bedeutung der Blaskapelle zu wecken. Auch setzte die Vorstandschaft ihre ganze Initiative dafür ein, junge Nachwuchskräfte aus den Reihen der Bürgerschaft zu finden, für die Mitarbeit in der Kapelle zu gewinnen und systematisch auszubilden. Für diese schwierige Aufgabe stellten sich als Ausbilder Josef Egerer, Hans Lattner und Hans Mang zur Verfügung, die die Unterweisung der jungen Musiker in den einzelnen Registergruppen übernahmen und bald auch beachtenswerte Erfolge erzielten. Es bildete sich so eine Jugendmusikgruppe, die es bis 1961 zu einer Stärke von 15 Mitgliedern brachte und bei kleineren Veranstaltungen unter der Leitung von Hans Wiest jun. und Josef Egerer bereits mit eigenem, ihrem Ausbildungsstand angemessenen Programm auftreten konnte. Sie konnte sogar beim Wertungsspiel anläßlich des Bezirksmusikfestes 1961 in Unterroth einen ehrenvollen Platz einnehmen.

Die folgenden Jahre der Vereinsgeschichte sind gekennzeichnet durch die Teilnahme an einer Reihe von bedeutenden Veranstaltungen von überörtlichem Range, so das Bezirksmusikfest 1952 in Weißenhorn und 1962 in Krumbach. In beiden Treffen, bei denen Kapellen aus dem gesamten schwäbischen Bezirksbereich zu Wertungsspielen in allen Wertungsstufen antraten, gelang es der Illertisser Kapelle, die Punktehöchstzahl aller gemeldeten Klangkörper zu erreichen. In der Rückschau auf diese erfolgreichen Veranstaltungen kann allerdings auch eine nicht unerwähnt bleiben, an die sich die Musiker wohl nicht gern zurückerinnern. Es war dies das Bezirksmusikfest 1965 in Illertissen, als ein Unwetter bereits vor Beginn des Festes das Festzelt im Bräuhausgarten erheblich beschädigte und ein zweiter katastrophenartiger Gewittersturm während der Veranstaltung das Zelt vollends und restlos zerstörte und so dem Musikfest ein jähes Ende bereitete. Aber auch diesen unverschuldeten Rückschlag überwanden Musiker, Dirigent und Vorstandschaft in unermüdlicher Arbeit. Dieses Zusammenwirken aller Kräfte ermöglichte die Teilnahme der Stadtkapelle an einer Vielzahl von Veranstaltungen nicht nur im Bereich des Bundes, sondern auch außerhalb der Landesgrenzen. So konnte die Kapelle Einladungen oder Auftrittsersuchen in Bruneck/Südtirol, Innsbruck, Colmar/Frankreich und Appenzell/Schweiz annehmen und an allen diesen Orten ehrenvoll bestehen.

Zum Höhepunkt im Kreislauf des Vereinsjahres wurde das alljährlich abgehaltene Osterkonzert; feststehende Tradition aber auch die musikalische Gestaltung des Kinderfestes und seit dem Jahre 1972 auch der neu eingeführten Illertisser Heimatwoche.

Ausblick

Immer mehr aber brach sich vor allem in den letzten Jahren die Einsicht Bahn, daß ohne stete Zuführung und gründliche Ausbildung jungen Nachwuchses die Entwicklung und Zukunft der Kapelle nicht gewährleistet werden kann. Dieser grundsätzlichen Aufgabe widmeten sich vor allem als Ausbilder Hans Lattner, Walter Mang, Josef Egerer, Erwin Weh sowie Heribert und Reinhold Wiest.

Besonders gefördert wurden diese Bestrebungen durch die Schaffung einer Jugendkapelle, in der meist noch schulpflichtige Jungen und auch einige Mädchen unter der Leitung des Jugend-Musikleiters Rudi Böhm in systematischer Übungsarbeit in der Erlernung und Handhabung ihrer Instrumente und dem Zusammenspiel geschult werden. Im Rahmen von größeren Veranstaltungen konnte diese Jugendkapelle auch schon mit leichteren Stücken an die Öffentlichkeit treten und jedesmal spontanen Beifall der Zuhörer ernten.

Solange junge Mitbürger der Stadt Illertissen echte selbstlose Freude am Schönen in sich verspüren und Zeit, Kraft und natürliche Begabung der Pflege volksnaher Musik widmen, über dieses Jubiläum hinaus in künftige Zeit, getreu den Idealen, von denen sich die Gründer des Jahres 1875 leiten ließen, solange ist es um uns alle gut bestellt.

Gottfried Kölbl sollte erfreulicherweise Recht behalten: Eine verantwortungsbewußte Nachwuchsarbeit bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Fortbestehen der gesamten Stadtkapelle. Wie gut dies den Vorständen, Dirigenten und weiteren Verantwortlichen in den letzten 25 Jahren gelungen ist, beweisen die vielfältigen Erfolge der Jungmusiker bei Wettbewerben, ihr gekonntes konzertantes Zusammenspiel bei heimischen Aufführungen und überregionalen Wettbewerben, aber auch die musikalische Weiterentwicklung der gesamten Stadtkapelle, die ihre allseits anerkannte hohe Leistungsfähigkeit sowohl auf die Erfahrung und das Können der langjährigen Aktiven als auch auf den frischen Schwung und die professionelle Ausbildung der Jugendlichen zurückführt. Aus den Jugendlichen zur Zeit des hundertjährigen Jubiläums sind längst die Leistungs- und Verantwortungsträger von heute geworden.

Von der „Blechmusik“ zum sinfonischen Blasorchester:

Im Folgenden soll die aktuelle Situation der Stadtkapelle Illertissen an der Schwelle zum dritten Jahrtausend aufgezeigt werden.

Um diese richtig einordnen zu können, erscheint eine kurze Darstellung der Blasmusik als eigenständiger Musikgattung als nützliche Einführung:

Vor wenigen Jahrzehnten wurde Blasmusik von Leuten, die sich für Musikkenner hielten, noch als „Blechmusik“ oder „Biermusik“ abqualifiziert. Dabei war die „Blechmusik“ ursprünglich eine durchaus übliche Besetzungsform des bläserischen Musizierens. Sie war, aus der Kavalleriemusik abgeleitet, die ja keine Holzinstrumente kannte, auch bei ländlichen Blaskapellen allgemein verbreitet. Aus den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg ist überliefert, dass der damalige Illertisser Dirigent Wilhelm Kimpel, ein ehemaliger Militärmusiker, bei manchen Musikstücken, insbesondere Märschen, die Stellen, die üblicherweise in großer Harmoniemusikbesetzung von Holzinstrumenten zu spielen waren, als Solist auf dem Piccolo-Piston, einer alten Form der Trompete, blies.

Nicht nur Musiksachverständige, sondern auch das interessierte Publikum im ausgehenden 20. Jahrhundert haben jedoch längst erkannt, dass die Blasmusik in den letzten Jahrzehnten einen völlig neuen Charakter erhalten hat.

Einerseits hat auch heute gepflegte Unterhaltungsmusik ihren anerkannten Stellenwert und ist als Gebrauchsmusik für zahlreiche Gelegenheiten beliebt und unverzichtbar. Es ist auch zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Unterhaltungsmusik sauber intoniert und stilvoll geboten und nicht einfach „heruntergespielt“ wird.

Andererseits hat sich die „sinfonische“ oder „konzertante“ Blasmusik in wenigen Jahren völlig neu entwickelt. Auf eine Initiative von Paul Hindemith beim Donaueschinger Musikfest des Jahres 1926 zurückgehend, aus England durch Komponisten wie Gustav Holst und Percy Aldridge Grainger beeinflußt, entstanden zunächst in den USA und nach dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa und Japan Kompositionen, die bahnbrechend für die Neuentwicklung der Blasmusik waren. Namen wie Alfred Reed, Henk van Lijnschooten, Jan und Jacob de Haan oder Naohiro Iwai seien hier nur stellvertretend für viele genannt.

Vergleicht man heutige Konzertprogramme mit solchen aus der Zeit vor 25 Jahren, so findet man deutliche Unterschiede: Waren es damals noch vor allem Bearbeitungen klassischer Meisterwerke und aus der Opernliteratur sowie Reminiszenzen an die Militärmusik vergangener Jahrzehnte, so beherrscht heute die symphonische Blasmusik in all ihrer neu entstandenen Vielfalt die Konzertbühnen. Dass dennoch Erhaltenswertes aus früherer Zeit weiter gepflegt wird, gehört zu den anerkennenswerten Verdiensten der musikalischen Leiter zeitgenössischer Blasorchester.

Von den Weltorganisationen der Blasmusik – CISM („Confédération Internationale des Sociétés Musicales“) und WASBE („World Association for Symphonic Bands and Ensembles“) – über die BDBV („Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände“) und im Besonderen den Allgäu-Schwäbischen Musikbund (ASM) bis hin zu unserer Stadtkapelle Illertissen ist allen eines gemeinsam: Ihre Dirigenten und Musikverantwortlichen haben es in den letzten 25 Jahren hervorragend verstanden, die ihnen anvertrauten Kapellen zu leistungsfähigen Orchestern heranzubilden, die heute ihrem Publikum Musikdarbietungen vorstellen können, die weder in ihrem kompositorischen Charakter noch in der Qualität der musikalischen Ausführung hinter dem zurückstehen müssen, was hoch subventionierte Klangkörper des „etablierten“ Konzertlebens ihrem teuer zahlenden Publikum bieten. Dabei ist nicht zu vergessen, dass es sich bei den Blasorchestern unserer Tage mit Ausnahme der Militärkapellen fast ausschließlich um Musikvereinigungen von Laien handelt, die zwar vielfach von professionellen Musikern ausgebildet werden, die aber doch den Schwerpunkt ihrer Musikausübung in der Freizeit haben.

Die Stadtkapelle Illertissen hat diese Entwicklung nicht nur mitgemacht, sondern sie in ihrem Umfeld auch entscheidend mitgeprägt.

Im Jahr 1978 wurde ein Generationswechsel vollzogen, der nicht nur organisatorisch, sondern auch musikalisch weitreichende Folgen hatte. Hans Wiest als Vorsitzender und Hans Nägele als Dirigent, unterstützt von fähigen Vorstandsmitgliedern und Ausbildern, hatten durch konsequente Aufbauarbeit in den drei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Stadtkapelle einen allseits anerkannten Verein mit einem renommierten Klangkörper geprägt. Nun nahmen Helmut Lattner als Vorsitzender und Rudi Böhm als Dirigent die Geschicke der Stadtkapelle in ihre Hände. Auf der von ihren Vorgängern geschaffenen soliden Grundlage gingen sie mit großem Engagement und auch mit respektablem Erfolg daran, ein zeitgemäßes Blasorchester heranzubilden.

Das Osterkonzert ist zu einem der unbestrittenen Höhepunkte des Kulturlebens in der Vöhlinstadt geworden und wurde unter der künstlerischen Leitung von Rudi Böhm sowohl im Hinblick auf die Programmauswahl als auch auf die musikalische Qualität zu einem Musterbeispiel dafür, was ein zeitgemäßes Laienblasorchester bieten kann. Aktuelle Originalkompositionen für symphonisches Blasorchester prägen das Programm; oft gehört ein meisterlicher Auftritt für Solo und Orchester mit dazu, und auch anspruchsvolle Unterhaltungsmusik kommt nicht zu kurz, denn ein Streifzug durch die Welt des Musicals oder der Filmmusik ist ein fester Bestandteil im Repertoire des Osterkonzertes. Wiederholt waren namhafte Komponisten wie beispielsweise Hubert Motay zu Gast, und Kurt Gäble aus Erkheim, europaweit ein Begriff in der zeitgenössischen Blasmusikszene, erlebte hier die Uraufführung eines seiner großen Werke. Informative Moderationstexte mit Hintergrundinformationen zur Entstehung des Werkes, zur kompositorischen Absicht und aus dem Leben des Tondichters, erleichtern dem interessierten Publikum das Verständnis der Kompositionen. Für Musikfreunde aus nah und fern ist der Abend des Ostersonntags fest eingeplant.

Auch die übrigen konzertanten Auftritte während des Jahres orientieren sich an dem Niveau, das durch das Osterkonzert vorgegeben wird. Befreundete Vereine der Umgebung schätzen es sehr, die Stadtkapelle mit Teilen ihres Konzertprogrammes als Bereicherung in ihre eigenen Konzerte aufnehmen zu können.

In den letzten Jahren kam wiederholt eine festliche Serenade als weiterer Höhepunkt in den Jahres-Terminkalender der Aktiven: Im Hof des Vöhlinschlosses und zuletzt im Rahmen der „Bretonischen Woche“ vor der Historischen Schranne steht dabei festliche Musik aus mehreren Jahrhunderten, von Händels „Feuerwerksmusik“ bis hin zu zeitgenössischen Ouvertüren, aber auch ein Streifzug durch die Marschmusik mehrerer europäischer Länder, auf dem Programm und findet stets ein begeistertes Publikum. Die Serenade zur Bretonischen Woche im September 1999 bildete den geeigneten Rahmen für einen historischen Wechsel im Amt des Dirigenten: Nach 21 Jahren äußerst erfolgreicher und fruchtbarer Tätigkeit übergab Rudi Böhm den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Magnus Blank. Dieser, befähigt durch eine anerkannt hervorragende Ausbildung und getragen vom Vertrauen des Orchesters, geht nun daran, die Stadtkapelle in ihr Jubiläumsjahr zu führen.

Feste Bestandteile des Musikjahres sind selbstverständlich auch die Teilnahmen an Festen befreundeter Vereine, sei es durch Beiträge zum Unterhaltungsprogramm oder an Festzügen, die nach wie vor ihr Publikum finden. Seitens des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes wird in den letzten Jahren das Auftreten bei Umzügen durch die Veranstaltung eines Marschmusik-Wettbewerbes gefördert, womit die Wertschätzung dieser Art von Auftritten ausdrücklich anerkannt wird.

Die Wertungsspiele bei Bezirks-, Landes- und Bundesmusikfesten stellen eine besondere Herausforderung an das gesamte Orchester dar. Die Pflicht- und Selbstwahlstücke, stets ein Querschnitt durch das aktuelle Niveau der konzertanten Blasmusik, verlangen sorgfältige Vorbereitung und engagiertes Zusammenwirken aller Beteiligten. Zahlreiche Spitzenbewertungen zeugen von der musikalischen Leistungsfähigkeit des Orchesters. So konnte bei der Verabschiedung von Rudi Böhm im Herbst 1999 darauf hingewiesen werden, dass die Stadtkapelle unter seiner Leitung zehn Mal einen „Ersten Rang mit Auszeichnung“ bei Wertungsspielen erhalten hatte.

Einen erfreulichen Aufschwung erfuhr auch die Kirchenmusik: Besondere Gottesdienste im Kirchen- und Vereinsjahr, von Fronleichnam bis zum Volkstrauertag, oder Hochzeitsfeiern erfahren durch festliche Bläsermusik eine besondere Aufwertung, und die sowohl liturgisch passende als auch musikalisch hochwertige Begleitung des Gemeindegesanges darf als geradezu mustergültig bezeichnet werden.

Unterhaltungsmusik gehört seit jeher zu den Domänen eines großen Blasorchesters und hat seit vielen Jahren nichts mehr mit „Biermusik“ zu tun. Hierbei ergab sich in den letzten zehn Jahren eine interessante Entwicklung: Die städtische „Heimatwoche“, früher nicht wegzudenkender Bestandteil des Vereins- und Festkalenders, wurde aufgrund ständig zurückgehender Besucherzahlen eingestellt. Statt dessen häufen sich landauf, landab die sommerlichen Freiluftfeste und von Ende Mai bis Anfang September sind die Zeitungen voll von Einladungen zu Straßen-, Vereins-, Dorf- und Stadtfesten. Dass dabei die Blasmusik stets besonders gefordert ist, versteht sich von selbst. Auf das Altstadtfest der Stadtkapelle als besonderem Höhepunkt der sommerlichen Festsaison soll an anderer Stelle eigens eingegangen werden.

Die Stadtkapelle bietet aber nicht nur in Illertissen selbst den musikalischen Rahmen für Feste und Feierlichkeiten aller Art; sie tritt auch im Ausland als stets willkommene Botschafterin der Vöhlinstadt auf. „Musiker auf Reisen“ sind stets gern gesehene Gäste: Die „Schwäbisch-Bayerischen Wochen“, die in vierjährigem Turnus in der Partnerstadt Carnac (Frankreich) an der bretonischen Atlantikküste stattfinden, sind ohne die Auftritte der Stadtkapelle bei Konzert und Serenade, aber auch auf dem Wochenmarkt oder beim „Bayerischen Abend“ nicht denkbar. Die Patengemeinde des Landkreises Neu-Ulm, Prad am Stilfserjoch in Südtirol (Italien), war ebenfalls schon Ziel von gelungenen Ausflugs- und Konzertfahrten. In jüngster Zeit kam die neue Partnerstadt Illertissens, Elbogen im Egerland (Tschechische Republik), hinzu: Hier wurde im September 1999 der Festakt zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde im dortigen historischen Burghof festlich umrahmt.

Aber nicht nur das große Blasorchester hat seine Auftritte: Das Spiel in kleinen Gruppen findet seit Jahren immer mehr Freunde. Zahlreiche Gelegenheiten des öffentlichen Lebens sind ohne den Beitrag des Blechbläser-Quartetts, des Holzbläser-Trios oder anderer Gruppen nicht mehr vorstellbar. Dankbar werden diese Auftritte bei städtischen Festveranstaltungen, bei Empfängen und Ausstellungseröffnungen, bei Festakten zu Vereins- oder Firmenjubiläen, oder auch beim Adventsingen registriert.

Das Spiel in kleinen Gruppen ist – wie das Solospiel – auch Gegenstand von Wettbewerben des ASM, wie z.B. Solo-/ Duo-Wettbewerb, oder Kammermusikwettbewerb, bei denen vor allem die Nachwuchskräfte der Stadtkapelle immer wieder beachtliche Erfolge erzielen. Ein „Erster Rang mit Auszeichnung“ beim Bezirksentscheid berechtigte schon eine ganze Reihe von jungen Aktiven zur Teilnahme am Bundeswettbewerb des ASM, und von hier aus gelang auch mehrfach mit demselben Prädikat der Sprung zum Bayerischen Landeswettbewerb, wo wiederum beachtliche Erfolge errungen werden konnten.

Im Bereich der traditionellen Volksmusik gehören die „Illertisser Bläser“ zum festen Bestandteil der Sänger- und Musikantentreffen ebenso wie zu den geschätzten Beiträgen auf mehreren Schallplatteneinspielungen und in einschlägigen Programmen des Bayerischen Rundfunks.

Die „Kleine Besetzung“ bietet schwungvolle Unterhaltungsmusik bei verschiedensten Anlässen in der Öffentlichkeit und im Kreis der eigenen Musikerfamilie.

Die gesamte Nachwuchs-Ausbildung liegt seit einigen Jahren vollständig in den bewährten Händen von erfahrenen Berufsmusikerinnen und –Musikern, die selbst über die erforderlichen Ausbildungen und Befähigungen, sei es durch Studium an Konservatorium oder Musikhochschule oder durch die Ausbildung zum Lehrer an Musikschulen, verfügen. Die Jugenddirigenten Wolfgang Gira und Holger Koppitz hatten ihrerseits jeweils den Dirigenten-Hauptkurs des ASM als Lehrgangsbeste absolviert. Lange Jahre zuvor hatten erfahrene Musiker aus den eigenen Reihen diese verantwortungsvolle Aufgabe mit großer Hingabe erfüllt. Somit ist stets ein hoher Qualitätsstandard gewährleistet.

Die Jugendkapelle hat sich seit mehreren Jahren zu einem eigenständigen, leistungsfähigen Orchester entwickelt. Am 16. Dezember 1973 ist der erste Auftritt der Jugendkapelle unter ihrem damaligen Leiter Rudi Böhm in den Annalen der Stadtkapelle vermerkt. Er leitete die Jugendkapelle bis zum Jahr 1986, wo er sie an Wolfgang Gira übergab. War sie in früheren Zeiten allenfalls einmal im Jahr, sozusagen als „Vorprogramm“, im Osterkonzert vor größerem Publikum zu hören, so hat sich dies in wesentlichen Punkten, und sicherlich zum Besseren, weiter entwickelt: Am ersten Wochenende des Monats Juli bietet die Historische Schranne den passenden Rahmen für ein eigenständiges Jugendkonzert, bei dem ein beachtliches Programm geboten wird. Vorbereitet wird es nicht nur bei den wöchentlichen Proben, sondern vor allem auch in den Pfingstferien im Rahmen eines mehrtägigen Probenaufenthaltes auf einer Hütte oder in einem Jugendhaus. Ein Erster Rang mit Auszeichnung in der Unterstufe bei der ersten Teilnahme an einem Wertungsspiel, im folgenden Jahr ein Erster Rang mit Auszeichnung in der Mittelstufe und nicht zuletzt ein dritter Platz beim Jugendblasorchester-Wettbewerb des ASM im Jahr 1999 sind nicht nur verdienter Lohn für konzentrierte Probenarbeit, sondern geben auch Zeugnis von einer hervorragenden Ausbildung der Nachwuchskräfte.

Vor wenigen Jahren wurde das Vorstufenorchester unter der Leitung von Holger Koppitz gegründet, das den Jüngsten unter den Nachwuchskräften Gelegenheit bietet, erstes Zusammenspiel zu erlernen. Bei entsprechend einfacher Literatur haben so schon Anfänger die Möglichkeit, zu erkennen, dass das oft gefürchtete Üben nicht nur aus eventuell langweiligem Solospiel besteht, sondern dass Musizieren auch genaues Hinhören auf den Nachbarn und die ganze Gruppe bedeutet. Stillschweigend werden somit auch soziale Tugenden eingeübt, die nicht nur auf musikalischem Gebiet, sondern für das ganze Leben wertvoll sind. Seit April 2000 wird das Vorstufenorchester von Lisa Watko geleitet.

Einst als „Nikolausfeier“ eingeführt, stellt heute der Nachmittag des ersten Adventssonntages ein wichtiges Datum im Jahreslauf der Jugendausbildung dar: Bei einem Konzertnachmittag in familiärem Rahmen, früher im Bräuhaussaal, heute im Pfarrheim St. Martin, stellen die Jungmusikerinnen und Jungmusiker, vom Anfänger bis zum erfolgreichen Wettbewerbsteilnehmer auf Bundesebene, ihr Können vor, wobei insbesondere das Spiel in kleinen Gruppen als pädagogisch und musikalisch wertvolle Ausbildungs- und Vortragsform gepflegt wird.

Eine wichtige Voraussetzung für gelungene Konzerte bieten die dazu erforderlichen Proben- und Veranstaltungsräume. Die Proben fanden bis zum September 1997 in der Aula der Bischof-Ulrich-Schule für das gesamte Orchester sowie für kleine Gruppen im ehemaligen Altersheim – heute Vereins- und Jugendheim – an der Spitalstraße statt. Die dortigen äußeren Bedingungen waren für einen geordneten Ausbildungsbetrieb kaum noch erträglich und erwiesen sich mehr und mehr als ein erhebliches Handicap für die gesamte Vereinsarbeit.

Nach jahrelangen Bemühungen aller Verantwortlichen konnte schließlich im Jahre 1997 in Zusammenarbeit mit der Stadt Illertissen eine Lösung gefunden werden: Das Verwaltungsgebäude der ehemaligen Firma „Adlus“ an der gleichnamigen Straße wurde nach entsprechenden Umbauten im Erdgeschoßbereich vom neu errichteten städtischen Kindergarten „Regenbogenland“ belegt. Das Untergeschoß des Gebäudes konnte dann von der Stadt Illertissen im Rahmen eines langfristigen Erbpachtvertrages an die Stadtkapelle übergeben und von dieser in vorbildlicher Gemeinschaftsleistung zu Probenräumen umgebaut werden.

Maßgeblichen Anteil am Erfolg der Gespräche mit der Stadt Illertissen und damit am Entstehen des Probenraumes hatte der seit 1996 amtierende Erste Vorsitzende Heribert Wiest, der nicht nur als fairer und konsequenter Verhandlungspartner von Bürgermeister, Stadtverwaltung, Notar und technischen Fachleuten geschätzt wurde, sondern auch persönlich eine Vielzahl praktischer Arbeitsstunden in das Gemeinschaftswerk mit einbrachte. Er hatte im Jahr 1996 mit der Übernahme des Vorstandsamtes von seinem Vorgänger Helmut Lattner, dem heutigen Ehrenvorsitzenden, die Verhandlungsführung übernommen und brachte sie im Jahr 1998 zu einem für alle Seiten befriedigenden glücklichen Ende. Im September 1997 konnte die erste Probe in den neuen Räumen abgehalten werden, die seither mit Recht als besonderes Schmuckstück angesehen werden dürfen, und bei der offiziellen Eröffnung und Einweihung im Mai 1998 fanden die mit größter Sorgfalt ausgeführten handwerklichen Arbeiten, aber auch die technischen Installationen, allseits hohe Anerkennung.

In den 13 Monaten des Probenraumbaues hatten die Aktiven des Vereins insgesamt 2602 freiwillige und kostenlose Arbeitsstunden geleistet. Vom Ehrenvorsitzenden bis zum Schüler hatten alle, je nach ihren Fähigkeiten, zahlreiche Freizeitstunden geopfert. Fachleute aus den eignen Reihen übernahmen besondere Aufgaben wie beispielsweise den Bau der Akustikwände, aber auch Jugendliche brachten sich durch Hilfstätigkeiten mit ins Gemeinschaftswerk ein.

Besonders erwähnt seien nur die Akustik- und Lüftungsanlagen, die es erlauben, inmitten eines Wohngebietes und in unmittelbarer Nachbarschaft einer Seniorenwohnanlage bei besten Bedingungen musizieren zu können, ohne dass auch nur ein Ton nach außen dringt, wobei der Geräuschpegel der leistungsfähigen Lüftungsanlage im Inneren der Probenräume noch weit unter den Normwerten für Rundfunk- und Aufnahmestudios liegt.

Als Konzertbühne diente viele Jahre hindurch die dem neuen Probenraum schräg gegenüber liegende Turnhalle des TSV Illertissen an der Jahnstraße / Adlusstraße. Bedingt durch die Neuorientierung der Konzertprogramme – weg vom Unterhaltungskonzert mit Wirtschaftsbetrieb hin zum „Stuhlkonzert“ – und durch den erfreulichen Anstieg der Zuhörerzahlen, wurde dann mehrere Jahre lang das Osterkonzert sowohl auf der Bühne der TSV-Halle als auch in der Bischof-Ulrich-Schule geboten, ehe man sich entschloss, das Osterkonzert ab dem Jahre 1984 in der zwischenzeitlich zur Festhalle umgebauten ehemaligen Turnhalle des Kollegs der Schulbrüder zu veranstalten, wo nunmehr die geeignete Konzertbühne zur Verfügung steht. Vor dem Jubiläum der Stadtkapelle im Jahre 2000 stehen die Arbeiten für eine neue städtische Mehrzweckhalle am Beginn; die entsprechenden Stadtratsbeschlüsse sind gefasst. In Kürze darf somit damit gerechnet werden, dass ein weiterer geeigneter Raum für konzertante Auftritte zur Verfügung steht.

Neben all den konzertanten Aktivitäten bilden auch gesellige und andere Veranstaltungen einen wichtigen Bestandteil dessen, was das ganze Jahr hindurch für die Mitglieder der Stadtkapelle im Terminkalender steht.

Hier ist zunächst das Altstadtfest zu erwähnen: Es war im Jahre 1980 auf Initiative des damaligen Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden Helmut Lattner eingeführt worden. Der dritte Sonntag im August verlangt alljährlich vollen Einsatz von allen Mitgliedern und zahlreichen Angehörigen und Freunden: Die Rosenstraße wird dabei zum Schauplatz eines der beliebtesten und größten sommerlichen Freiluftfeste im weiten Umkreis. Schon am Samstag beginnen die Aufbauarbeiten, nachdem die Verantwortlichen bereits lange zuvor die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen haben. Wenn dann das Wetter mitspielt – und das war erfreulicherweise bisher meist der Fall – dann beginnen am Sonntag um zehn Uhr mit dem Bieranstich durch den Bürgermeister zwölf Stunden fröhlichen Feierns: Befreundete Musikkapellen spielen zur Unterhaltung, und die Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle vertauschen für einen Tag ihre Instrumente mit Kochlöffel oder Maßkrug. Auch die Eltern der Jungmusiker leisten ihren Beitrag, denn der Erlös des ganzen Festes dient auch der Förderung der Jugendarbeit.

Auch vereinsintern kommen Geselligkeit und Kameradschaftspflege nicht zu kurz: Der alljährliche Ehrungs- und Kameradschaftsabend im November – vom Vorsitzenden Heribert Wiest im Jahr 1996 erstmals durchgeführt – bildet nicht nur den Abschluss eines Vereinsjahres mit dem Jahresrückblick, sondern stellt auch die willkommene Gelegenheit dar, langjährigen Aktiven verdiente Ehrungen zukommen zu lassen sowie den Aktiven und allen, die im Laufe des Jahres bei Veranstaltungen, vor allem beim Altstadtfest, mitgeholfen haben, entsprechenden Dank abzustatten. Die Historische Schranne bietet den bestens geeigneten äußeren Rahmen. Festliche Musik, selbstverständlich von kleinen Gruppen aus den eigenen Reihen gestaltet, sowie Grußworte von Vertretern der Stadt und des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes stehen im ersten Teil der Veranstaltung im Vordergrund, ehe dann bei gemeinsamem Essen und guter Unterhaltung auf das Musikerjahr zurückgeblickt wird.

Wenn dabei stets Rückschau auf bemerkenswerte Erfolge, sei es bei Konzerten, Wertungsspielen oder anderen Veranstaltungen, gehalten werden kann, so ist dies jeweils als Verdienst vieler engagierter Musikerinnen und Musiker anzusehen, die in lobenswerter Gemeinschaftsleistung, geführt von einer verantwortungsbewußten und tatkräftigen Vorstandschaft sowie von sachkundigen musikalischen Leitern, daran weiter arbeiten, dieselben Ziele zu verfolgen, die schon vor 125 Jahren im Vordergrund standen: Den Mitmenschen, aber auch sich selbst, durch qualifizierte Musikausübung Freude zu bereiten und so das Leben zu bereichern.